Regie statement

Wir waren Kriegsfotografen, Zeugen einer endlosen Abfolge von Konflikten, Bürgerkriegen, Katastrophen und dem damit verbundenen Elend. Jeder Fotograf ist von Schönheit angezogen und wir fanden diese Schönheit in der Natur, bei den Elefanten, mit denen wir erstmals in Burma zu tun hatten. 1999 machten wir unseren ersten Dokumentarfilm über Arbeitselefanten in Forstlagern.
Was ist das Faszinierende an Elefanten? Elefanten sind mythische Tiere, gleichzeitig regen sie in vielen Geschichten die Fantasie von Kindern auf der ganzen Welt an.
Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde damit begonnen, die Lebensgeschichten von Elefanten aufzuzeichnen. Sie finden sich in kleinen Büchern, in denen Elefantenpfleger alle Details aus dem Leben der Tiere notierten.
Die Lebenserwartung von Elefanten von bis zu 70 Jahren ähnelt der der Menschen. Kindheit, Pubertät, Erwachsen sein, altern; das Leben von Mensch und Elefant verläuft parallel. Wie beim Menschen, erzählen die Gesichter der Elefanten Geschichten, sie verraten ihre Stimmungen und Naturell.
Wir haben Monate mit den Elefanten verbracht, was für uns ein Privileg war. Mit der Zeit haben wir gelernt ihre Gesichtszüge und Charaktere zu erkennen. Anstatt einfach als Elefanten begannen wir sie als Individuen wahrzunehmen und schließlich als Personen.

Wie können wir diese Erfahrungen mit anderen teilen? Indem wir ihnen eine Möglichkeit geben daran Teil zu haben…
Dafür brauchten wir hochauflösendes Material, das uns erlaubte, Bilder in Originalgröße zu machen, so dass man davor stehen und jedes einzelne Haar, jede Pore ihrer Haut und jede Falte ohne Bildfehler sehen könnte.
Andere Menschen sollten auch die Möglichkeit haben, die Elefanten so zu sehen wie wir. Wer sie unterscheidet, kann sie als Individuen sehen und dadurch Empathie empfinden.
Ein Verweis…
Am Beginn des 20. Jahrhunderts reiste der amerikanische Fotograf Edward S. Curtis durch die Vereinigten Staaten, um eine Portraitserie amerikanischer Indianer zu machen. Curtis Ziel war es nicht nur zu fotografieren, sondern das traditionelle Leben der Indianer zu dokumentieren, bevor es verschwinden würde. Diese magischen Portraits sind das einzige Zeugnis ihrer vergangenen Pracht, Würde und Größe.
Mit Curtis Bildern im Hinterkopf machten wir uns auf die Reise durch Südost-Asien. Unsere Kamera, obwohl modern, ähnelte den Holzkameras aus den 1880ern. Sie beinhalten fotografische Platten und der Fotograf bedeckt seinen Kopf mit einem schwarzen Stoff während er den Bildausschnitt wählt. Die Tiefenschärfe ist sehr begrenzt und das Motiv darf sich nicht bewegen…unmöglich mit Elefanten?

Wir trugen eine Sammlung von lebensgroßen Portraits – Momentaufnahmen von 200 Elefanten – zusammen, eine Herde von Individuen, die nicht für sich selbst sprechen können.

Ein Wiedersehen
Unsere Reise begann in Burma, wo domestizierte Elefanten immer noch so leben und arbeiten, wie sie es seit Jahrhunderten tun. In Anbetracht der Reisebeschränkungen in Burma hatten wir großes Glück, wieder an den Ort unseres ersten Dokumentarfilms reisen zu dürfen. Wir sahen die Elefanten wieder, die wir schon 10 Jahre zuvor getroffen hatten. Die meisten lebten und arbeiteten noch dort und wir konnten erfahren, was seither mit ihnen geschehen war. Wir filmten ein 10 Jahre altes Jungtier, dessen Geburt wir 1999 miterlebt hatten und seinen kleinen Bruder, der in der Zwischenzeit geboren wurde. Das gab uns die Möglichkeit wirkliche Rückblenden in unseren Film einzubauen, anstatt bloß Rekonstruktionen zu verwenden.

Wir wurden Zeugen davon, wie man wilde Elefanten im Wald einfing und des unerträglich brutalen Trainings, dem die Elefantenkälber ausgesetzt wurden. In beiden Fällen sahen wir extreme menschliche Brutalität, aber auch, dass die uralten, ausgeklügelten Techniken der Intelligenz ihrer Opfer Tribut zollen.

Burmesische Elefantenpfleger sagen, das Ziel des Trainings sei es, den Willen des Tieres zu brechen. Der Satz selbst klingt, als ob sie anerkennen würden, dass Elefanten Seelen haben.

Burma ist an einem Wendepunkt in seiner Geschichte und bald wird sich die Welt, die die Elefanten kennen, drastisch verändern. Wie im Rest Südost-Asiens, wird die Abholzung irgendwann verboten werden und die gefangenen Elefanten stehen einer ungewissen Zukunft gegenüber.
Wir reisten noch in drei weitere Länder – Thailand, Indien und Sri Lanka – um herauszufinden wie andere Kulturen das Schicksal und die Zukunft der Elefanten beeinflussen.

Von der Vergangenheit in Burma zur Zukunft in Thailand...
Thailand hat sein nationales Wahrzeichen in Ställe gepfercht. Die meisten Thai Elefanten werden in Gefangenschaft geboren, an den Urwald erinnern sie sich schon lange nicht mehr. Die Menschen glauben, dass die wilden Elefanten bald aussterben werden und Gefangenschaft die einzige Möglichkeit für das Überleben der Spezies ist. Thailand züchtet Elefanten mit allen Widersprüchen der modernen Gesellschaft: Profit und Effizienz stehen einem ruhigen Leben und relativer Sicherheit gegenüber.

Wir reisten noch in drei weitere Länder – Thailand, Indien und Sri Lanka – um herauszufinden wie andere Kulturen das Schicksal und die Zukunft der Elefanten beeinflussen.

Von der Vergangenheit in Burma zur Zukunft in Thailand...
Thailand hat sein nationales Wahrzeichen in Ställe gepfercht. Die meisten Thai Elefanten werden in Gefangenschaft geboren, an den Urwald erinnern sie sich schon lange nicht mehr. Die Menschen glauben, dass die wilden Elefanten bald aussterben werden und Gefangenschaft die einzige Möglichkeit für das Überleben der Spezies ist. Thailand züchtet Elefanten mit allen Widersprüchen der modernen Gesellschaft: Profit und Effizienz stehen einem ruhigen Leben und relativer Sicherheit gegenüber. Allerdings brachte der Tourismus ein neues Element in das Leben der Elefanten ein: Mitgefühl und Empathie.

Das indische Spektakel
Wir entschieden uns Kerala zur Zeit des größten Elefanten Festivals zu besuchen: das Thrissur Pooram, bei dem Elefanten Bullen, wie Statuen stundenlang in einer Masse von hunderttausenden schreienden Menschen stehen. Eine andere Form der Gewalt erwächst aus der Erwartung von Gefahr.

Die Menschen in Kerala sammeln männliche Elefanten als Statussymbole: je größer, je potenziell gefährlicher die Tiere sind, umso mehr Macht und Respekt erlangen ihre Besitzer.
Zurück in die Wildnis von Sri Lanka
Sri Lanka scheint eine andere Möglichkeit für Elefanten zu eröffnen: die Beseitigung der Sklaverei, das Ende der Domestizierung, ein Leben in Freiheit. Dort gibt es nur mehr wenige Elefanten in Gefangenschaft und bald wird man sie an den Fingern einer Hand abzählen können.
Elefanten sind wilde Tiere und sollten in Nationalparks leben. Menschen akzeptieren Elefanten in Ketten nicht länger. Es wird immer mehr Menschen bewusst, was Elefanten durch die Gefangenschaft angetan wird. Sri Lanka ist eine kleine Insel und Konflikte mit Bauern stehen auf der Tagesordnung.
Ist noch genug Platz vorhanden um die Elefanten wieder in den Wald zu entlassen?
…die Zukunft ist unsicher.
Der Wald ist der Schlüssel.
"So lange es Wald gibt, wird es dort Elefanten geben."